CITIES  2013 — 2016
Keramikskulpturen auf Spiegel und Drehbühnen
Farbfotografien und Video

Ausgangspunkt für die Objekt- und Fotografieserie Cities war eine Kombination aus zwei stereotypen Elementen der italienischen Kultur für eine Ausstellung im italienischen Kulturinstitut: der Figur des Pinocchio und der Eistüte. Zunächst diente die Eistüte mit ihrer an menschliche Haut erinnernden Farbe als Nase in der Serie "Pinocchie"- sie entpuppte sich als ideale Chiffre für Falschheit und Verlogenheit. Aus dieser Grundidee entwickelten sich weitere Objekte, etwa die vergoldete Eistütenstadt, die auf unsere Wirtschaftspolitik anspielt. Ihre optischen Bezüge sind vielfältig. Sie bezieht sich auf das berühmte Walt Disney-Schloss und erinnert gleichzeitig an reale und fiktive, mythenumrankte Orte des Reichtums und der Macht: an die Kristallstadt Krypton von Superman, an Schloss Neuschwanstein, an das von Platon beschriebene Inselreich Atlantis, an El Dorado, das sagenhaftes Goldland im Innern des nördlichen Südamerika, an den Kreml, an die Sagrada Familia und derlei mehr. Begreift man die Eistüte als Industrieprodukt entsteht eine Nähe zu Andy Warhols Campbell's Soup Cans oder seinen Coca Cola-Bildern. Für Warhol waren diese Massenprodukte eine Art Sinnbild für die Demokratie in den Vereinigten Staaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Eistüten, indem sowohl das Individuelle als auch das Kollektive Teil der Stadt sind: Viele einzelne Eisstanitzel ergeben eine »Stadt«. Mehrere goldene Eisstanitzel potenzieren ihre Kraft zu einem Kollektiv, das zu einem Zentrum wird. Durch die Positionierung der Arbeit auf einer Drehbühne verändert sich die Perspektive auf die Stadt andauernd, wodurch ein filmisches und narratives Element entsteht. Mit ihrer glitzernden und schimmernden Oberfläche zeigt sie uns verschiedene Facetten von sich. Sie ist glorios, höchst spektakulär. Sie spielt uns etwas vor, wie auch der Film uns etwas vorspielt.